Alles Licht, das wir nicht sehen / Anthony Doerr

 

Wer dieses Buch in die Hand bekommt - durch einen glücklichen Zufall oder die sachkundige Empfehlung von www.mein-literaturkreis.de - wird sich lange (oder immer) daran erinnern!

Anfangs könnte der schnelle Wechsel von Zeiträumen und Schauplätzen störend wirken - aber er ist notwendig zur Entwicklung einer Spannung, die bis zu letzten Seite anhält.

 

Der rote Faden: Ein blindes Mädchen aus Paris und ein Bergmannssohn aus Essen geraten auf verschlungenen Wegen nach Saint-Malo, eine Festung an der Nordwestküste Frankreichs. Dort gerät der deutsche Soldat, ein genialer Techniker, in den Besitz eines kleinen Holzmodells, ohne zu wissen, dass sich ein ungewöhnlicher Diamant darin befindet.

Was sich hier wie eine abstruse Fantasie anhört, wird plausibel vor

Hintergrund exakter historischer Recherche.

 

Zum Stil: Neben extrem brutalen Beschreibungen von Kriegsgräueln gibt es anrührende Szenen poetischer Zartheit. Beispiel: Sie (das blinde Mädchen) kann "die Tageszeit daran ablesen, wie weit sich die Blüten der Schlüsselblumen geöffnet haben". (Seite 501)

 

528 Seiten / 10,99 €

 

(Karin Kaiser)

 

Foto: Wesel zum Fühlen, Sehen und Begreifen /

Bildhauer Egbert Broerken