10 Sterne                       04.05.2024

 

"Ich habe meine Lebensfalten längst akzeptiert. Sie sind sichtbar für jeden." Seite 180

 

Jutta Speidel erzählt wunderbar die Lebensgeschichte von Valerie, die davon träumt, als Artistin und weiblicher Clown in der männerdominierten Zirkuswelt berühmt zu werden.

"Ich möchte besser Fallen lernen, auf den Händen gehen, ein perfektes Rad schlagen, im Spagat landen, und ich möchte meine Mimik verbessern." Seite 68


8 Sterne                       29.04.2024

 

Erschreckend kurz,

erschreckendes Thema,

erschreckendes Ende.


10 Sterne                       25.04.2024

 

"Wir sind nicht verloren. Der Wind kennt meinen Namen und deinen auch. Alle wissen, wo wir sind. Ich bin hier mit dir, ich weiß, wo du bist, und du weißt, wo ich bin. Siehst du? Kein Grund, Angst zu haben." Seite 160

 

"Leticia fuhr das Notwendige holen: ihr Strickzeug, ihre Vitamintabletten und den Roman, über den sie in ihrem Lesekreis als Nächstes sprachen." Seite 166

 

"Isabel Allende erzählt von den Opfern, die Eltern bringen, und es ist ein Liebesbrief an die Kinder, die unvorstellbare Widrigkeiten überleben - und die niemals aufhören zu träumen und zu hoffen."


7 Sterne                       11.04.2024

 

Die Seiten waren ganz weich von Hunderten heimlicher Leser, die bunten Umschläge so abgegriffen, dass man fast nichts mehr erkennen konnte." Seite 55

 

"Trauern, ohne wirklich abschließen zu können, kann einen ziemlich von der Seite erwischen. Es ist ein uralter, tief in den Knochen sitzender Instinkt. Wenn unsere Lieben sterben, ist es wichtig, dass wir den Beweis zu sehen bekommen. Zu unserem eigenen Besten. Dazu sind Begräbnisse doch da, oder?" Seite 14


6 Sterne                       29.03.2024

 

"Es ist nur deine Wahrheit." Seite 64

 

Wahrheit? In Anbetracht der schwierigen Lebensumstände im 16. Jahrhundert in Frankreich und der nicht unerheblichen Anzahl der Menschen, die betroffen sind ... wie hätten wir reagiert? ... hätten wir das positive Leben genommen, wie es ist, und gesagt, vergiss die Zweifel?

 

Die Romane von Janet Lewis beruhen immer auf wahre Begebenheiten und es geht immer wieder um Recht, Unrecht, Würde und Standfestigkeit.


8 Sterne                       25.03.2024

 

"Erinnerung sind Teil der Gegenwart, nicht der Vergangenheit, die es ein für alle Mal nicht mehr gibt." Seite 321

 

Fatma Aydemir sagt: "Dieses Buch hat mein Herz gebrochen und wieder zusammengeflickt."

 

Mir gefielen die Zweifel, die Ehrlichkeit und die Unwissenheit.

 

Yunus ist 13 Jahre alt, da erleidet sein Vater 2 Schlaganfälle und ist fortan nahezu vollständig gelähmt. Er kann nur noch über Augenbewegungen kommunizieren. 10 Jahre wird er von Yunus Mutter gepflegt, erst in einem Heim, dann zu Hause, bevor er stirbt.


10 Sterne                       19.03.2024

 

Dieser Roman "geht unter die Haut".

Was wissen wir, die wir in Frieden leben dürfen, schon vom Krieg und von Kriegstraumata?

 

"Aber die Freiheit war nicht gekommen, dafür Behördengänge, Asylentscheid  unklar, Landgericht Hildesheim, Entscheidung vertagt, Duldung, Residenzpflicht, Briefe, immer wieder Briefe an Behörden." Seite 196


10 Sterne                       11.03.2024

 

"Meine Gedanken sind meine besten Freunde." Seite 293

 

Walter Moers ist ein Garant für herrliche Abenteuerwelten, für magische Gedankenspiele mit existenziellen Fragen, tiefgründig und sehr lesenswert.

 

Bitte unbedingt zu Ende lesen, damit man auch etwas über die Entstehungsgeschichte dieses Romans erfährt und über Lydia Rode, die die wunderschönen Zeichnungen in dem Buch mit Wasserfarben gemalt hat.


10 Sterne                       06.03.2024

 

Ein sehr lesenswertes Porträt einer historischen Figur in Italien im 16.Jahrundert

 

"Sie hat keine Ahnung, was sie tun will: einen Brief schreiben, zeichnen, lesen, sich einen Vers einprägen. Sie weiß jedoch, dass hier zu sitzen vor ihrem Schreibkasten mit den Tinten, Kohlenstiften, dem Federmesser, dem Papier und den Pinseln ihr einen Frieden bringt, den sie nirgendwo sonst erlangen kann. " Seite 254

 

"Die Flügel des Stars waren eingeschlagen, die Füße angezogen, der Kopf gesenkt, als hätte er sich mit seinem Tod abgefunden. Um ihn herum hatte Lucrezia Efeu und Misteln gemalt." Seite 83

 

Danke für den tollen Tipp


10 Sterne                       01.03.2024

 

"Niemand ist vergessen und nichts wird vergessen." Olga Bergholz / Seite 147

 

"Die Geschichte meiner Familie. So viel ungelebtes Leben." Reinhold Beckmanns Mutter war eine große Erzählerin. Und nun gibt Beckmann ihre Geschichte an uns weiter.

 

So viel Geschichte, so viel Vergangenheit ... ich bin tief betroffen, da meine beiden Großväter auch, wie so viele andere Soldaten, im 2. Weltkrieg als vermisst gelten.


10 Sterne                       17.02.2024

 

Humorvoll, traurig, zutiefst berührend und lebendig

 

"Salz erstreckt sich bis zum Horizont, wo ein endloser, wolkenloser Himmel beginnt. Nichts als Blau und Weiß, die einander reflektieren." Seite 376

 

"Durch die Kamera sieht die Salzwüste wie ein Schwindel aus, wie eine Trickaufnahme, dem Gehirn eines Filmemachers oder Illusionisten entsprungen. Niemand würde diesen Bildern glauben. Niemand würde die abgebildete Landschaft auch nur ansatzweise als derart ehrfurchterregend, derart unirdisch empfinden." Seite 377


4 Sterne                       11.02.2024

 

"Wohin zeigt der Kompass der Journalisten? Ich würde sagen: auf präzise Recherchen, Erforschung der Tatsachen, Gewissensprüfung und das Gemeinwohl." Seite 165

 

Alice Schwarzer schreibt 1996 eine Biografie über Marion Dönhoff (1909-2002).

Die Leser lernen Maria Gräfin Dönhoff und die geschichtlichen Hintergründe kennen. Sie war Chefredakteurin und Mitherausgeberin der deutschen Wochenzeitung Die Zeit. 1971 wurde sie mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels geehrt.


10 Sterne                       04.02.2024

 

Glück? Selbstbestimmung?

 

Die Fortsetzung von "Die Hochzeit der Chani Kaufman" ist da. Wer den ca. 10 Jahre alten Roman gerne gelesen hat, kann sich über diesen Neuen sehr freuen. Eve Harris blickt beobachtend hinter die Fassaden der Menschen.

 

Wie ist das Leben in der streng gläubigen jüdisch-orthodoxen Gemeinde im Londoner Stadtteil Golders Green? Ist diese Welt zu eng? Scheitern die Protagonisten daran oder wachsen sie?


9 Sterne                       23.01.2024

 

"Dieser dunkle, innere Teil eines Stammes sei tot, aber das tote Holz trage das lebendige." Seite 114

 

"Insgesamt 81 Amselmelodien hatte Camil mit Hilfe einer Stimmgabel bislang in Noten gesetzt. 

Amselgesang in der Frühe am Maulbeerbaum.

Amselgesang im Hof am Brunnen.

Amselgesang an der ehemaligen Mühle.

Amselgesang am Bach.

Für jede Melodie sollte Kato eine Zeichnung anfertigen." Seite 94

 

"Zugehörigkeit ist vielleicht nichts anderes als eine Entscheidung." Seite 159


9 Sterne                       14.01.2024

    

"Es war schön, in einem Meer der Stille zu sitzen." Seite 238

 

Es ist schön, in einem Meer aus Seiten zu sitzen, die zu einem Roman gehören, den Ewald Arenz geschrieben hat.

 

"Unter ihr schimmerte das Wasser in einem klaren Grün. Sie beugte sich noch ein klein wenig weiter vor, am Rande des Gleichgewichts, dann hob sie sich auf die Zehenspitzen und begann zu fallen. Dieser Augenblick war es, für den sie sprang. Dieser Moment, in dem sie schwerelos wurde, in dem sie sich mit einer letzten, winzigen Streckung der Beine vom rauen Beton des Turmes abstieß, sich streckte und flog. Diese Sekunde des Fallens, dieser Wimpernschlag, in dem man sich fliegen spürte und von nichts aufgehalten wurde." Seite 107


8 Sterne                       07.01.2024

 

"Die einzige Wahrheit, die es gab, war dieses Sehnen nach Freundschaft." Seite 27

 

"In einer großen Erinnerungsbewegung schildert Jan Peter Bremer eine Kindheit auf dem Lande, seine literarisch meisterhaft erzählte, tragikomisch-berührende Geschichte." Und dies macht er objektiv, voll Zuversicht und Urvertrauen.

 

"Da war mir auf einmal, als wäre nicht nur unsere Welt, sondern auch das ganze Universum mit all seinen Sternen in Wahrheit in einer Streichholzschachtel untergebracht, und ich sah sie sogar dort auf einem Tisch liegen, der in einem weitläufigen Saal stand, und das machte alles nur noch wahrhaftiger." Seite 39

 

Aber jetzt geht`s wirklich weiter mit Gestur in Island.


10 Sterne                       03.01.2024

 

"Wenn die Seele nicht zustimmt, dann gibt es keine Schuld." Seite 347

 

Das Lesejahr mit einem 10-Sterne-Buch beginnen ... was kann es Besseres geben?

 

Dies ist ein großartiger historischer Roman über Hrotsvit von Gandersheim. Sie lebte im 10.Jahrhundert.

"Die tiefen Furchen in ihrer Haut verschoben sich, als sei ihr Gesicht eine geheimnisvolle Landkarte, die sich immer änderte, je nachdem, wohin man gehen wollte. Eine Landkarte der Gefühle ..." Seite 48